Montag, 6. Juli 2015

Interdisziplinäre Weiterbildung: Unterbringung, medizinische Versorgung und Ernährung in Katastrophensituationen

Zum Abschluss des Auslandssemesters in Münster, nach Abgabe aller Arbeiten und der Teilnahme aller Prüfungen, war noch die Zeit und die Möglichkeit vorhanden, einen weiteren Kurs zu besuchen.
Der Kurs hat im Eigentlichen eher weniger mit dem Lebensmitteltechnologiestudium an und für sich zu tun , ist somit interdisziplinär, wenn auch nicht weniger wichtig!
Das Interesse dafür wurde durch meinen Dozenten im Modulfach "Nutrition in Disasters" (Ernährung in Krisensituationen) geweckt. Herr  Prof. Gardemann wurde bereits im Blog über "Hunger - was ist das?"  erwähnt und ich glaube, dieser Mensch mit seiner Einstellung zum Leben und zu den Menschen, verbunden mit seiner Fachkenntnis wird mir ein Leben lang in positiver Erinnerung bleiben.


In einem eintägigen Kurs, durchgeführt vom "Deutschen Roten Kreuz" wurden theoretisch und mit praktischen Beispielen folgende Punkte behandelt:


  • (international geltende) Menschenrechte, und Schutzsymbole


Dies beinhaltete beispielsweise, das recht jedes Menschen auf 3.5 m2 Wohnfläche(Zelt) und 15l sauberes Wasser pro Tag und Nahrungsmittel im Umfang von 1900-2200 kcal/Tag.
Diese Sätze wurden berechnet, festgelegt und werden in Katastrophensituationen verwendet.

3.5 m2 für 1 Menschen.

Schlafplätze (Betten)


Herr Gardemann und der Projektkoordinator der "German Toilet Organisation" Johannes Rück.



  • Management von Notfall/Krisen/Katastrophensituationen


Welche logistischen Einheiten gibt es? Wie wird ein Flüchtlingslager aufgebaut? Was ist zu beachten in Bezug auf Menschen, die in der Nähe wohnen, Flüsse, Landminen, Wasserversorung, etc...




  • Flüchtlingslager-Management und Zelte


Wie baut man ein Rot-Kreuz-Zelt auf? Nach welchen Kriterien werden diese "Zeltstädte" aufgebaut? Wo kommt das Hospital hin? Die Chirurgie? Die Geburtenstation? Die Wäscherei? Kulturelle Hintergründe des Landes müssen dabei berücksichtigt werden.

Zeltaufbau, relativ, einfach und schnell

Innerhalb von ca. 10  Minuten steht so ein Zelt


  • Organisation der mobilen Sanitär-Einrichtungen


Wie viele Toiletten und Wassertanks werden pro Kopf berechnet? Wenn ein Tanklastwagen 7 m3 Fäkalien transportieren kann, 54.000 Flüchtlinge im Camp sind, und für 60 Menschen 4 Toiletten zur Verfügung stehen (weitere Angaben folgten), wie viele Tanklastwagen müssen pro Tag zum Einsatz kommen um Fäkalien in die nächste Kläranlage, die 70km entfernt liegt, zu bringen. Eine Strecke beinhaltet 2 Stunden fahrtzeit, Abladen dauert ebenfalls 30 Minuten....



  • Wasser, Sanitäre Einrichtungen und Nahrung


Chemische und physikalische Wasseraufbereitungsmassnahmen wurden behandelt und anhand von Keramik-Filtersystemen praktisch vorgeführt.
Ebenfalls erwähnenswert unter dem Punkt "Sanitäre Anlagen" ist, dass aufgrund unterschiedlicher Kulturen und Lebensweisen der "Wäscher" und der "Wischer" unterschieden wird: Nach dem Gang zur Toilette wird vor allen in der arabischen/muslimischen Kultur (aber auch in anderen) sich mit Wasser gewaschen. Der Grossteil der Europäer beispielsweise gehört zu den "Wischern" trockenes Papier- und "gut ists". Diese Tatsache muss natürlich in der Logistik und im Management von solchen "Camps" auch miteinbezogen werden.

Lastwagen, in dem die Wasseraufbereitsungsanlage angeliefert wurde (Physikalische Aufbereitung)

Selbsterklärend :-) Hier gibts Essen und Getränke


  • Erste Hilfe und Wiederbelebungsmassnahmen


Selbsterklärend. Gute Auffrischung, und neu dazugekommen ist für mich der Umgang mit einem Defibrillator!



  • Suchdienste


In Katastrophensituationen gehen Kinder verloren. Was zu dabei z ubeachten ist, das wurde in diesem Punkt thematisiert



  • Psychosoziale Betreuung


Was ist wichtig im Umgang mit Menschen, die in so eine Lage gekommen sind? Was muss man beachten?

"Zeltstadt im Aufbau"



Der Kurs war eine Bereicherung, fachlich, sowie auch persönlich. Der Kurstag in Bezug auf das Wett sehr "realitätsnah": 39° C im Schatten wurden erreicht.
Motivierend für weitere Aktionen im humanitären Bereich war er definitiv. Ob diese Motivation im zukünftigen Alltag einzubauen ist, ist noch ungewiss. Gearbeitet wird daran definitiv :-D














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